Historische Gräber

Der heute ca. 30 ha große Südfriedhof wurde nach den Plänen des Hamburger Gartenarchitekten Schackendorf angelegt und am 08. September 1929 von Propst Meifort seiner Bestimmung übergeben. Die erste Beisetzung fand am 16. Juni 1930 statt. Als Nachfolger des Friedhofsverwalters Hermann Rieke, gestaltete Karl v. Schierstedt 1948 die Friedhofsanlage im Zusammenhang mit der Anlage zum Gedenken an die Kriegstoten. Der Standort für eine neue Friedhofskapelle, die ursprünglich in der Mitte auf der vorderen Freifläche liegen sollte, wurde seitlich verschoben. Hierdurch entstand eine große Sichtachse bis zum Hochkreuz, das den Schwerpunkt für die Kriegsgräber bildet. Die Bepflanzung der neuen Flächen wurde in Heide ausgeführt, damals eine sparsame und gestalterisch qualitätsvolle Lösung. Diese Neuanlage wurde damals allgemein wegen ihrer schlichten Angemessenheit bewundert und war Vorbild für viele Friedhöfe im Lande.

O III  43 – Grabstätte
Christian Friedrich Köster

Chr. Friedrich Köster war Tuchfabrikant. Der vor dem ersten Weltkrieg errichtete Neubau in der Gartenstraße, ist der bedeutendste Fabrikbau seiner Zeit. Es ist anzunehmen, dass Baurat Reese, der auch Wohnhaus und Fabrik für ihn entwarf, dieser Grabstelle gestaltet hat. Sie ist sehr aufwendig und hervorgehoben  durch die Bronzefigur. Der Stil gehört in das Ende des 19.  Jahrhunderts  den Historismus. Das Material ist schwarzer Granit. Es ist nicht bekannt, welcher Bildhauer hier gearbeitet hat. Es gab damals auch die Möglichkeit, diese Steine zu bestellen. Die beiden Blumenkörbe an den Seiten aus Stein (Rosenkörbe) gehen schon stilistisch in den Jugendstil hinein. Das neue Grab mit weiteren Steinen, auch für Bruno Köster, der 1954 starb und nach dem zweiten Weltkrieg für einige Zeit auch Oberbürgermeister unserer Stadt war, sind der Anlage sorgfältig angeglichen.

O III  37 – Grabstätte
Mausoleum Moll

Familie Moll hatte eine Eisengiesserei  und ein Emaillierwerk in St. Petersburg und auch ein Werk in Neumünster. Dies war dann die spätere Fabrik Land und See, in der im Krieg Messerschmidt-Flugzeuge montiert wurden. Das Mausoleum wurde in den Jahren 1912 bis 1913 vom Architekten Roß entworfen, von dem auch deren Villa in der Carlstraße stammte.  Die Grabplatte, die Figur, die Säulen, die Terrakotten und die schmiedeeisernen Gitter sind alle von höchster künstlerischer Qualität. Wir können annehmen, dass die Grabstätte von den gleichen Firmen errichtet wurde, die auch am Bau der Anscharkirche beteiligt waren. Es ist auch anzunehmen, dass der Bildhauer Isenbeck ist. Die Figur besteht aus Marmor, die Säulen aus Muschelkalk. Die Terrakotten wurden von russischen Arbeitern in Handarbeite in Russland gefertigt und mit den beiden Textplatten nach Neumünster geliefert. Es hat im Mittelalter eine Terrakottawerkstatt in Lübeck gegeben, so dass diese Technik der keramischen Platten eigentlich auch schleswig-holsteinisch ist. Der Ziegelrohbau ist dem Heimatstil zuzuordnen. Die schmiedeeisernen Gitter wurden von der Werkstatt Bergner & Franke in Weimar hergestellt. Das Mausoleum ist nach dem Denkmalschutzgesetz ein Kulturdenkmal von besonderer Bedeutung. Von der Stadt ist in den 80er Jahren ein Gutachten  des Architekten Manfred Hermenau angefertigt worden, über eine Restaurierung dieses Grabmals in Höhe von ca. 70.000,– Euro. Der Stadt ging das Geld aus, so dass diese Maßnahme nicht durchgeführt wurde. Dennoch konnten die Terrakotten für die Pfeiler, die aufgemauert werden sollten gesichert werden. Sie lagern im Keller der Friedhofskapelle, ebenso einige der schmiedeeisernen Gitter.

Gedenkstein für die beim Brande verunglückten Mitarbeiter 1888.

Einen furchtbaren Brand hat es in der Tuchfabrik Chr. Friedrich Köster gegeben (Gartenstraße – Ecke Schützenstraße). Dort sind die Arbeiter nicht aus dem Gebäude herausgekommen, weil die Fluchtwege zu den Türen vom Feuer versperrt waren und die kleinteiligen Gusseisenfenster sich nicht öffnen ließen. So mussten die Menschen draußen ohnmächtig mit ansehen, wie ihre Kollegen verbrannten. Der Stil des Grabsteins ist Historismus – Renaissance. Das Materialer  ist Sandstein. Die Grabstätte wird heute gepflegt und erhalten durch die Stadt Neumünster (Grünflächenamt).

Der Nordfriedhof wurde 1869 angelegt und 1906 bereits erweitert. In diesem Jahr wurde auch die Mauer errichtet. Im Laufe der Jahrzehnte wurden immer wieder Ausbesserungen vorgenommen.

Die letzte Sanierung begann 2016 und wurde 2018 in 3 Abschnitten fertiggestellt.